Binsen sind sehr weitverbreitete, knotenlose Gräser, die durch ihre Häufigkeit jeder kennt. Die deutlich hübschere Erklärung für den Ursprung des Ausdrucks „Binsenweisheit“ leitet sich vom mythischen König Midas ab. Also jenen König, der von Dionysos die Fähigkeit bekam, alles was er angriff zu Gold zu machen.
Nun hat jener König bei einem musikalischen Wettstreit zwischen Apollon und Pan, für den hässlichen Pan und somit für Syrinx entschieden. Der gute Apollon hat dem Midas daraufhin die Ohren langgezogen, so lange bis sie zu Eselsohren verformt wurden. Peinlich wie ihm das war, hat Midas seine überdimensionalen Lauschlappen unter einer Mütze versteckt. Bezeichnender Weise war es eine aus Stierhodenleder, aber naja, wem es gefällt und wer daran glauben mag, dass daraufhin die Kräfte auf einen selbst übergehen …
Nur sein Friseur wusste davon und dem hat er natürlich verboten auch nur ein Sterbenswörtchen darüber gegenüber wem auch immer zu erwähnen, so peinlich waren ihm seine Ohren. Der arme Friseur war, wie man es auch den heutigen nachsagt, doch recht geschwätzig und konnte Geheimnisse nur schwerlich für sich behalten. Aber er wusste sich zu helfen, also ging er zu einem Flussufer und grub ein Loch, beugte sich hinein und flüsterte sich das Geheimnis von der Seele. Erleichtert schüttete er es auch gleich wieder zu und ging wieder nach Hause.
Was er dabei allerdings nicht bedacht hatte, das nahe Schilfrohr konnte alles mithören und verstehen was er flüsterte und auch das Schilfrohr konnte das Geheimnis nicht für sich behalten und und immer wenn der Wind rauschte erzählte es anderen „Binsen“ weiter, bis es auch wirklich jeder auf der Welt wusste.
So entstand, nach Überlieferung, der Ausdruck Binsenweisheit, für etwas worüber jeder Bescheid weiß.
Übrigens der König Midas, so wenig Klugheit man ihm auch nachsagte, schaffte es doch mit Hilfe von Wein in einer Waldquelle, den Lehrer von Dionysos betrunken gefangen zu nehmen. Daher bekam er als Lösegeld die Fähigkeit, alles was er anfasste zu Gold zu verwandeln. Blöd allerdings, wenn das auch bei Essen und Trinken funktioniert und um nicht zu verhungern oder verdursten, gab ihm Dionysos den Rat in einem speziellen Fluss baden zu gehen, der dann seine Fähigkeit bekommen würde. Der Fluss Paktolos, in dem er badete, wurde daraufhin rasch berühmt, als der goldreichste Fluss in Kleinasien und an dem Fluss lag die Stadt Sardes, deren noch weit berühmterer König, einst der sagenhafte Krösus war.